Ärztliche Doppelspitze
Es war damals eigentlich vorgesehen, dass beide Chefärzte weiterhin auf dem Boden des Gesamtspektrums ihre Schwerpunkte entwickeln.
Prof. Aldinger, der mit seiner Hüftendoprothetik schon einen weithin bekannten Namen hatte, konnte sich vor dem Ansturm an Hüftpatienten jedoch nicht retten und baute deshalb hauptsächlich das Spezialgebiet Endoprothetik aus, während Dr. Marquardt weiterhin die vorherigen Spezialitäten des Hauses pflegte, Wirbelsäule und Fuß, daneben auch für die allgemeine Orthopädie sorgte.
Inzwischen kamen weitere Entwicklungen zum Durchbruch: Der Qualitätssprung in der Diagnostik durch Computertomographie, Kernspin und Endoskopie machte viele größere Eingriffe wieder überflüssig: präzise Ergebnisse konnten jetzt oft auch auf dem Weg "durch ein Schlüsselloch" erreicht werden. Das Zeitalter der minimal-invasiven Eingriffe hatte begonnen. Unnötig zu erwähnen, dass dies einen weiteren Spezialisierungsschub mit sich brachte.
Die Chefarztgemeinschaft zu zweit war ein Einstieg in die moderne spezialisierte Orthopädie gewesen, aber unter den neuen Bedingungen nur ein bescheidener Kompromiss. Zwar wurde auch im Kreise der Oberärzte eine Schwerpunktbildung erfolgreich vorangetrieben: Rheumatologie, Arthroskopie. Eine weitergehende Institutionalisierung dieser modernen Entwicklung erschien erforderlich. Es wurden deshalb Sektionen geschaffen, mit Leitern, die auf ihrem Gebiet nicht mehr weisungsgebunden sind, jedoch die Ressourcen des Hauses mit den Chefärzten gemeinsam nutzen. So wurden ab 2000 sukzessive Sektionen eingerichtet: für Rheumatologie, Wirbelsäule, Fuß, Sportorthopädie und Schulterchirurgie.