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Die Anfänge der Orthopädie in Stuttgart

Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die sogenannte Apparate- und Anstaltsorthopädie entwickelt. Im Rahmen über einjähriger "Kuren" wurden zum Beispiel Klumpfüße und Wirbelsäulenverbiegungen behandelt. Man kann sich vorstellen, dass diese Kuren teuer und somit den besitzenden Ständen vorbehalten waren. Es wurde in den Anstalten auch für eine standesgemäße Erziehung gesorgt mit Gouvernante, Musik- und Kunstunterricht.

Im Rahmen dieser Entwicklung gründete in Stuttgart der chirurgische Instrumentenmacher Gottlieb Ebner nach einem bescheideneren Vorläufer 1840 ein solches "Orthopädisches Institut" auf einem 11 Morgen großen Gutsgelände etwa da, wo heute die Kreuzung Schloss-Silberburgstraße ist. Ab 1842 hieß es "Paulineninstitut". Ärztlicher Leiter war Mitte der 1840er Jahre Dr. J. W. Camerer.

Die Tatsache, dass die orthopädischen Kuren in dem Sinne erfolgreich waren, dass sonst zu einer lebenslangem Behinderung verurteilte Jugendliche geheilt und somit zu erwerbsfähigen Bürgern werden konnten, wurde von König Wilhelm I gleich zu Beginn der Entwicklung erkannt. Er unterstützte daher finanziell die ersten Anstaltsgründungen und sorgte von Anfang an (ca 1830) jährlich für die Bezahlung von Kuren an mehreren mittellosen Verkrümmten. Hieraus entwickelte sich rasch ein systematischer Budgetposten für "Staatskuranden", der nach festen Regeln auf die bestehenden Anstalten verteilt wurde. Der Antrag mit Nachweis der Bedürftigkeit und auch eines zu erwartenden Heilungserfolges wurde von der Heimatgemeinde gestellt.

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